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SK RAPID | GESCHÄFTSBERICHT 2016/17 Nach zwei durchwegs herausfordernden
Spielzeiten in der Übergangsheimat
Ernst-Happel-Stadion
verbrachten wir nun die erste volle Saison
in unserem neuen Zuhause, dem
Allianz Stadion. Diese war in mehrerer
Hinsicht außergewöhnlich, schlussendlich
konnte aber aus wirtschaftlicher
Sicht
trotz der sportlichen Misere
ein sehr beachtliches Ergebnis erreicht
werden.
Das Plus in der Höhe von 2.288.320
Euro ist aus unterschiedlichen Gründen
bemerkenswert. Es wurde erreicht, obwohl
unsere Planungsprämisse, nämlich
bis Saisonende um den Meistertitel
mitzuspielen, von einer bitteren
Realität überholt wurde. Einnahmen
aus beispielsweise Ticketing oder Merchandising
entwickeln sich bei einer
Saison, die wir zu lange in der unteren
Tabellenhälfte bestritten haben
und am Ende zumindest mit Rang 5 beschließen
konnten, nicht in jenem Maße
wie in Zeiten sportlicher Erfolge. Zudem
wurden – um eine möglichst schlagkräftige
Mannschaft in die erste Saison
im Allianz Stadion schicken zu können
– überdurchschnittlich hohe finanzielle
Mittel für Transfers und Vertragsverlängerungen
in die Hand genommen,
ebenso eine einmalige Überschreitung
der Personalkosten für die Profimannschaft
in der Höhe von rund zwei
Millionen Euro gewährt. Last but not
least verursachten natürlich ungeplante
Personalwechsel in der sportlichen
Leitung (zweimal auf der Position des
Cheftrainers, einmal auf der Position
des Geschäftsführer Sport und einmal
auf den Positionen der Assistenz- und
Torwarttrainer) erhebliche Mehrkosten.
Wachstumsstrategie
Als ich am 1. Februar 2015 vom Ehrenamt
des Vizepräsidenten in die Funktion
als Vorsitzender der Geschäftsführung
wechseln durfte, tat ich dies
mit einigen konkreten Zielsetzungen:
Darunter die „Marke“ SK Rapid zu
stärken, eine Infrastrukturoffensive zu
starten und eine Wachstumsstrategie
zu verfolgen. Und unser Verein ist in der
Tat weiter gewachsen, trotz der überdurchschnittlichen
Saison 2015/16, die
uns aufgrund hervorragender sportlicher
Leistungen (vor allem in der UEFA
Europa League) und außergewöhnlicher
Transfererlöse Rekordzahlen in vielen
Bereichen bescherte. Dank unserer
treuen Anhänger konnten wir unseren
Zuschauerschnitt weiter signifikant erhöhen
und schafften es als erster Klub
in der Geschichte der heimischen
Bundesliga,
die 20.000er-Schallmauer
zu durchbrechen. Auch der Stand
der Vereinsmitglieder erhöhte sich abermals
um rund 1.000 Personen und
im Merchandising konnten wir das bisherige
und für nahezu unerreichbar gehaltene
Rekordergebnis aus der Saison
2009/10, die durch das damalige
Jubiläumsspiel gegen den Liverpool
FC und drei Gruppenspiele in der Europa
League vier ausverkaufte Spiele
im Prater-Oval beinhaltete, sogar noch
toppen!
Der SK Rapid kann zudem auf so viele
Partner und Sponsoren (darunter die
neuen Premiumpartner Wiener Zucker
und T-Mobile) wie noch nie zuvor setzen
und den Umsatz hierbei im Vergleich
zur Saison 2015/16 um fast 20 Prozent
anheben! Durch die neuen Möglichkeiten
im Allianz Stadion und einem
engagierten Sales-Team ist es gelungen,
den Umsatz im Bereich Hospitality
um fast 370 (!) Prozent zu steigern.
Somit konnten durch Sponsoring und
Hospitality in der abgelaufenen Spielzeit
beeindruckende 17.975.861 Euro
umgesetzt werden! Dies ist mehr als
beispielsweise der oft zurecht als vorbildhaft
geführt bezeichnete Schweizer
Serienmeister und Champions-League-
Stammgast FC Basel in seinem aktuellen
Geschäftsbericht ausweisen
konnte. Ein Beleg für die großartige Arbeit,
die auch in diesem Bereich in unserem
Hause geleistet wird. Besonders
eindrucksvoll illustrieren lässt sich die
wirtschaftliche Weiterentwicklung mit
einem Blick in die Vergangenheit. In der
Saison 2006/07, also vor exakt einem
Jahrzehnt, wies der SK Rapid einen
Gesamtumsatz (also inklusive Ticketing,
Merchandising, etc.) in der Höhe
von fast genau 8,9 Millionen Euro aus.
Nunmehr also fast das Doppelte ausnahmslos
durch Einnahmen aus Sponsoring
und Hospitality!
Damit sind wir nunmehr in vielen Bereichen
auf einem Niveau angekommen,
das wir selbstredend weiter
nach oben entwickeln wollen. Vorerst
entscheidend
- und das ist bereits eine
große Herausforderung – wird sein,
die nunmehr erreichten Zahlen in vielen
Bereichen
wieder zu schaffen und
somit zu stabilisieren. Zudem sind wir
bestrebt auch neue Geschäftsfelder
zu entwickeln, wie wir das seit November
2016 beispielsweise mit Rapid
Mobil, dem grün-weißen Handytarif,
begonnen haben. Auch Kontinuität ist
uns enorm wichtig, das unterstreichen
zahlreiche bereits seit Jahren bestehende
Partnerschaften, wobei es mich
besonders freut, dass im Mai 2017 unser
Hauptpartner Wien Energie und unser
Ausrüster adidas ihre Verträge abermals
verlängert haben.
SK Rapid als „Love Brand“
Gemeinsam mit meinem Team war und
ist es stets mein Bestreben, den SK
Rapid weiter und verstärkt als Verein
zum Anfassen zu positionieren. Dies ist
uns durch viele Aktionen und Projekte
gelungen und auch die Ergebnisse der
jüngsten Umfrage von Nielsen Sport,
der Fußball Monitor 2017, bestätigen
uns in unserem Handeln. Rapid ist weiter
unangefochten der beliebteste Klub
des Landes und hat in den drei östlichen
Bundesländern mit großem Abstand
die Nummer 1-Position inne.
Gerade in der Bundeshauptstadt, unserer
Heimat Wien, ist der Vorsprung
auf die Mitbewerber groß wie wohl nie
zuvor. Zumindest im Vergleich zu 2015
konnte der Abstand auf die Nummer 2
in der goldenen Wienerstadt von 41:25
Prozent auf 45:14 Prozent ausgebaut
werden! Besonders erfreuliches Detail
der Umfrage, im Rahmen derer 1.200
Personen befragt wurden: Sensationelle
94 Prozent jener, die angaben,
unserem Klub eng verbunden zu sein,
haben ein klares Bild vom SK Rapid!
Als Top-Image-Werte werden uns zugeschrieben:
Tradition (88 %), Sympathie
(78 %), emotionale Verbundenheit (77
%), Leidenschaft (75 %) und Zusammenhalt
(68 %).
Die Stärkung der Positionierung und
Wahrnehmung des SK Rapid versuchen
wir auch regelmäßig durch Kampagnen
zu diversen Themen zu realisieren. Im
abgelaufenen Jahr nicht nur zu Klassikern
wie der Jahreskarte oder dem neuen
Trikot, sondern auch und ganz bewusst
in einer sportlich sehr prekären
CHRISTOPH PESCHEK | VORSITZENDER DER GESCHÄFTSFÜHRUNG