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SK RAPID | GESCHÄFTSBERICHT 2018/19
Nach dem Ende meiner Tätigkeit als Cheftrainer des
SK Rapid im Frühsommer 2016 habe ich meinen
Herzensverein nie aus den Augen verloren und die
Entwicklung weiter interessiert, wenn auch aus der
Ferne verfolgt. Als im Frühjahr 2019 das Interesse des
Klubs an einem Engagement meiner Person in anderer
Funktion geäußert wurde, war für mich rasch klar,
dass ich mich eingehend damit beschäftigen werde,
und ich war rasch Feuer und Flamme, wieder ein aktiver
Teil der grün-weißen Familie sein zu dürfen. Daher
war es für mich im Mai eine große Freude und Ehre,
dass ich nach vielen intensiven und interessanten
Gesprächen die neue Aufgabe als Geschäftsführer
Sport beim SK Rapid antreten durfte.
Es war das Finish einer schwierigen und herausfordernden
Saison. Diese begann bei der Profimannschaft mit
einer schier unglaublichen Verletzungsmisere, die offensichtlich
recht kurzfristige Transferaktivitäten, auch im
Hinblick auf die bevorstehende Qualifikation für die
UEFA Europa League und die damit verbundene
Doppelbelastung, die einfach eine gewisse Kadergröße
erfordert, notwendig machte. Mit Louis Schaub, Mario
Pavelic, Joelinton oder Thanos Petsos verlor die Mannschaft
vorher viel Qualität, auch Steffen Hofmann, dessen
unschätzbare Verdienste rund um den Klub bekannt
sind, war nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn nicht
mehr dabei. Im Juli wechselten auch noch die erfahrenen
Legionäre Lucas Galvao und Giorgi Kvilitaia nach
Deutschland beziehungsweise Belgien. Mit Marvin
Potzmann und Christoph Knasmüllner, zwei Spielern
aus dem erweiterten ÖFB-Teamkader, sowie Andrija
Pavlovic, dem serbischen Stürmer mit Nationalteam-
Erfahrung, kamen nominell starke Neuverpflichtungen
zum Trainingsauftakt hinzu. Erst relativ spät – und auch
der frühen Verletzung von Pavlovic geschuldet – wurden
zudem für die Offensive der rumänische U21-Teamspieler
Andrei Ivan, der talentierte Schweizer Angreifer
Jeremy Guillemenot und als Heimkehrer Deni Alar, der
es in den vorangegangenen Saisonen für Sturm Graz
auf rund 50 Pflichtspieltore brachte, verpflichtet. Mit der
Weisheit des Wissens der Vergangenheit weiß man nun,
dass gerade die verpflichteten Stürmer, wohl aus unterschiedlichsten
Gründen, den in sie gesetzten Erwartungen
nicht gerecht werden sollten.
In den ersten Wochen wurde der gesamte Fokus auf
die nicht nur sportlich enorm wertvolle Qualifikation für
die UEFA Europa League gelegt. Dies hat auch mein
Vorgänger Fredy Bickel, dem ich auch an dieser Stelle
für seine Arbeit und die professionelle Amtsübergabe
herzlich danken möchte, wiederholt kommuniziert. Dass
diese gegen zwei starke Gegner, den regierenden
Meister aus der Slowakei und Rumänien, gelang, ist eine
Leistung, die in Österreich wohl noch heute unterschätzt
wird. Aber auch die Stimmung im engsten Rapid-
Umfeld wurde durch die siebente Qualifikation für
die UEL-Gruppenphase seit 2009 nicht entscheidend
verbessert. Vielmehr spürte man selbst als Außenstehender
schon im vergangenen Sommer, wohl dem
Rucksack der Vorsaisonen, aber auch den durchwachsenen
Leistungen in der Bundesliga geschuldet, eine
latente Unzufriedenheit, die leider auch nicht wirklich
leistungsfördernd auf die Mannschaft war. Trotz zum
größten Teil hervorragender Auftritte in der Europa
League, wo man schlussendlich auch überwintern konnte,
fand die Mannschaft in der Liga nicht in die Spur und
auch der Trainerwechsel Anfang Oktober verhinderte
1.3 ZORAN BARISIC GESCHÄFTSFÜHRER SPORT