abgesetzt werden. Die Verwendung von Abstrich- PCR oder die erregerspezifische PCR (Analyse über tupfern sollte nach Möglichkeit vermieden und Sequenzierung) angewandt werden. Wegen der Biopsien oder Aspirate eingeschickt werden. Die unsicheren Sensitivität und Spezifität kann diese Biopsie sollte sofort nach Kapseleröffnung mit kostenintensive und sehr kontaminationsanfällige einem frischen Instrument entnommen werden. PCR noch nicht als Standardverfahren empfohlen Bei zweizeitigem Hüft-TEP-Wechsel muss mit werden und ist nach Rücksprache mit dem mik- etwa 5% falsch positiven Punktionsergebnissen robiologischen Labor jenen Fällen mit klinischem gerechnet werden. Infektionsverdacht trotz wiederholter negativer Die intraoperative Kultur liefert bei Revisionshüft- Kulturen vorbehalten. Eine diagnostische Gewebs- TEP 13–31% falsch positive Resultate. Es sollten biopsie sollte bei klinischem Infektionsverdacht in mindestens drei bis sechs Gewebeproben aus un- Fällen wiederholt mikrobiologisch negativer Punk- terschiedlichen Bereichen des infizierten Gewebes tionen durchgeführt werden, wobei die Entnahme entnommen werden, da hiermit der mikrobiologi- einer Gewebsbiopsie am Hüftgelenk durch Zugang sche Befund deutlich an Aussagekraft gewinnen und Manipulation schwieriger ist als am Kniegelenk. kann21. Bei drei oder mehr Gewebeproben mit ei- Zusammenfassend ist nur der mikrobiologische nem identen Keim beträgt die Wahrscheinlichkeit Nachweis identer Erreger aus mehreren getrennt einer Infektion 96,4%. verarbeiteten Proben pathognomonisch. Die primä- Die Gramfärbung als schneller primärer Erre- ren Kulturbedingungen müssen auch die Anzucht gernachweis besitzt bei Gelenkpunktaten eine kulturell anspruchsvoller Mikroorganismen und An- Gründe für falsch negatives Spezifität von > 90 % bei einer Sensitivität von aerobier ermöglichen. Für die Beurteilung sind eine mikrobiologisches Kulturergebnis 10–30%. In großen Studien zeigt sich für die präzise Speziesidentifizierung und ein standardi- Kultur eine Sensitivität von 60–90% und eine siertes Antibiogramm erforderlich. Zum Nachweis ● niedriges Inokulum Spezifität von 90 – 100 %. seltener Erreger von Protheseninfektionen werden ● adhärente Bakterien Mithilfe eines speziellen Nachweisverfahrens kann spezielle Anforderungen und ausreichende Materi- ● „Small colony variants“ (S. aureus) der Biofilm von den explantierten Prothesen gelöst almengen benötigt (siehe Tabelle rechts). ● intrazelluläre Persistenz in Osteoblasten werden und häufiger als mit den derzeitigen Stan- ● antibiotische Therapie, präoperative dardmethoden Bakterien nachwiesen werden. Die Laborchemie – Entzündungsparameter Antibiotikaprophylaxe einzelne Prothese wird in einen Container gegeben, Die postoperative Normalisierung der Blutsen- ● bakterizide Wirkung des 400ml Ringerlösung zugefügt, 30 Sekunden lang kungsgeschwindigkeit (BSG) kann Wochen dau- Lokalanästhetikums mit Vortex geschüttelt, danach fünf Minuten mit ern, jene des C-reaktiven Proteins (CRP) Tage ● Entnahme- und Transportmängel Ultraschallwellen (Sonication) behandelt, um den bis Wochen und des Interleukins-6 (IL-6) Tage22. ● mangelhafte Bearbeitung im Labor Biofilm mit den darin befindlichen Bakterien von IL-6 erreicht sein Maximum vier Stunden nach ● ursächlicher Erreger nicht im der explantierten Prothese zu lösen. Als nichtkultu- der chirurgischen Intervention. Interleukin-6- Untersuchungsspektrum relles Nachweisverfahren kann die Breitspektrum- Werte über 50 pg/mL nach >48 Stunden bzw. 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 95
50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
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