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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

NSAR oder auch Kortikosteroide verwendet. Die auch häufig Metamizol in der perioperativen einzelnen Medikamente werden schließlich zu ei- multimodalen Schmerztherapie verabreicht. Ein nem Gesamtvolumen von etwa 80 bis 100ml mit weiteres Präparat, das sich zur Therapie leichter Kochsalzlösung verdünnt, um ein ausreichendes bis mittelstarker Schmerzen eignet, ist Parace- Volumen für die Infiltration der verschiedenen tamol. Es ist auch intravenös applizierbar und Strukturen zu erhalten. wirkt über eine Hemmung der Prostaglandin- synthese und Aktivierung inhibitorischer Neuro- Postoperative Schmerzkontrolle ne im Zentralnervensystem. In der postoperativen Phase kommen zunächst Im deutschsprachigen Raum werden auch Kom- In Zusammenarbeit mit Vertre- einfache physikalische Maßnahmen zum Ein- binationen von Tramadol, Novalgin und einem tern aller behandelnden Berufs- satz. Dazu zählen die Applikation von Kältepa- Antiemetikum als sogenannter „Würzburger ckungen sowie eine eventuelle schmerzvermei- Tropf” in der postoperativen Schmerztherapie gruppen wird derzeit ein neues dende Lagerung der betroffenen Extremität. Bei verwendet. Dieser Schmerzcocktail kann so- multimodales Schmerzkonzepte Schmerztherapie dem WHO-Stufenschema. Da- eingesetzt werden. Wenn die Maximaldosis derwohl kontinuierlich als auch patientengesteuertchronischen Schmerzen folgt die systemische begonnen. Die Durchführung einer bei wird zunächst mit Nicht-Opioid-Analgetika Opioid-Analgetika ausgeschöpft ist und keine begonnen und bei fortbestehenden Schmerzen ausreichende Analgesie erreicht werden kann, standardisierten Schmerztherapie wird über schwach wirksame Opioid-Analgetika kommen stark wirksame Opioide zum Einsatz. und vor allem die Dokumentation zu stark analgetisch wirksamen Opioiden über- Eine Möglichkeit für den Patienten, die Medika- gegangen. Im Gegensatz dazu richtet sich die mentendosis selbst zu bestimmen, besteht in des Behandlungsergebnisses sind postoperative Schmerztherapie nach den zu er- einer PCA. Diese Applikationsform wird von den elementare Bestandteile einer wartenden Schmerzen. meisten Patienten positiv bewertet, da der Pa- Ein wesentlicher Bestandteil der multimoda- tient das Gefühl bekommt, seine Schmerzthe- Qualitätssicherung. len postoperativen Schmerztherapie ist jedoch rapie selbst kontrollieren zu können. Vor allem die Kombination verschiedener Substanzen mit bei älteren Patienten kommt es bei Verwendung unterschiedlichen Wirkungsweisen unter Ver- einer PCA oft zu Verwirrung und Delirium. Um meidung von stark wirksamen Opioiden. Damit die Nebenwirkungen zu reduzieren, kann eine lassen sich synergistische Effekte bei geringe- multimodale Analgesie mit einer PCA kombi- rer Dosierung und gleichzeitiger Reduktion von niert werden. Mit dieser Kombination wird nicht Nebenwirkungen erzielen. Zur medikamentösen nur der Opioidbedarf gesenkt, sondern auch die Basistherapie, im Rahmen einer multimodalen Schmerzkontrolle verbessert. Ziel der multimo- Schmerztherapie, haben sich NSAR und vor al- dalen Schmerztherapie ist es daher auch, durch lem COX-2-Inhibitoren durchgesetzt. Neben vermehrten Einsatz peripherer kathetergestütz- NSAR und COX-2-Inhibitoren wird in Österreich ter Nervenblockaden den Bedarf an stark wirk- 86 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien


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