Die Bemühungen, die Schmerztherapie weiter zu Einführung einer neuen verbessern und zu standardisieren, führte 1972 multimodalen Schmerztherapie zur Etablierung der ersten Schmerzambulanz Ös- Zu einer modernen multimodalen Schmerzthe- terreichs am Wiener AKH. In dieser zentralen Ein- rapie gehört auch eine ausführliche präoperati- richtung, unter Leitung der Anästhesie, werden ve Schmerzanamnese und Patientenaufklärung. vorwiegend Patienten mit chronischen Schmerz- Diese sollte idealerweise einige Tage vor der Ope- syndromen diagnostisch und therapeutisch be- ration in kleinen Gruppen erfolgen. Durch eine treut. Dabei besteht eine enge Kooperation mit verbesserte Patientenaufklärung werden Ängste verschiedenen Fachrichtungen, unter anderem vor der Operation, aber auch vor zu erwartenden Zu einer modernen multimodalen auch mit der Orthopädie des Wiener AKH. Dabei Schmerzen abgebaut. Da Angst schmerzverstär- Schmerztherapie gehört auch kommen viele moderne Verfahren der Schmerz- kend wirkt, kann schon allein dadurch eine post- therapie zum Einsatz wie etwa Hypnose, Biofeed- operative Schmerzreduktion erreicht werden. eine ausführliche präoperative back, transkutane elektrische Nervenstimulation Außerdem haben Studien gezeigt, dass Informa- Schmerzanamnese und Patienten- rale und spinale Applikation von Analgetika, pa- erinnert werden, wenn Aufklärungsgespräche intionen von Patienten besser aufgenommen und-(TENS), Neuraltherapie, Nervenblockaden, epidu aufklärung. Diese sollte idealer- tientenkontrollierte Analgesie (PCA) bis hin zur der Gruppe stattfinden. Implantation von Schmerzmittelpumpen und elek- Im Rahmen der Umsetzung des multimodalen weise einige Tage vor der Opera- tronischen Rückenmarkstimulationsaggregaten. Konzeptes wurde eine wöchentlich stattfindende tion in kleinen Gruppen erfolgen. In weiterer Folge kam es schließlich 1975 zur Grün- Patientenaufklärung etabliert. Dabei werden in dung der „International Association for the Study kleinen Gruppen, Patienten die für einen Hüft-TEP Durch eine verbesserte Patienten- of Pain (IASP). Es wurden Klassifikationen von oder Knie-TEP vorgemerkt wurden, einberufen aufklärung werden Ängste vor der Schmerzen etabliert und gemeinsam mit der WHO und erhalten neben Informationsmaterial eine ein Stufenschema der Schmerztherapie entwickelt. kurze Einführung über den bevorstehenden Ein- Operation, aber auch vor zu er- Der Erkenntnis, dass Schmerzempfinden und -the- griff, den Operationsablauf und das postoperati- wartenden Schmerzen abgebaut. rapie von Patient zu Patient äußerst unterschiedlich ve Management. Bei diesen Veranstaltungen sind sein können, wurde mit der Entwicklung einer PCA jeweils Vertreter aller behandelnden Berufsgrup- Rechnung getragen. In den letzten Jahren kam es pen anwesend. Der Orthopäde stellt Informati- zu einer regen Forschungstätigkeit im Bereich der onen zum operativen Ablauf und zu möglichen Schmerztherapie, und wesentliche Erkenntnisse Komplikationen zur Verfügung. Der Anästhesist im Verständnis um die Entstehung von Schmerzen bespricht die verschiedenen Narkoseverfahren wurden erzielt. Dadurch konnten moderne multi- und analgetischen Therapieoptionen. Die Pflege modale Schmerztherapien entwickelt werden, die erklärt den Patienten den üblichen Ablauf des zu einer weiteren Verbesserung der Versorgung stationären Aufenthaltes und hilft bei der Planung der Patienten beigetragen haben. nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Zu- 84 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
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