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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Primär maligne Tumoren ven Planung erleichterte die Anwendung. Bereits Die weite oder radikale Resektion eines primär 1989 wurde eine weite Resektion eines Leio- malignen Tumors der Extremitäten nach Enne- myosarkoms der Brustwirbelsäule mit anschlie- king, das heißt einer Entfernung eines Tumors ßender Rekonstruktion durchgeführt. Es folgten mit einem Rand nichttumortragenden, gesun- weitere Fälle bei primär malignen Tumoren, und den Gewebes, hat sich in den letzten zwei Jahr- entsprechend der Lernkurve kam es auch zu ei- zehnten als Goldstandard etabliert. Was primär nem Herantasten an die Limits der Resektions- als Prinzip bei der Resektion primär maligner möglichkeiten. Tumoren der Extremitäten als Standard eta- Die weite oder radikale Resektion bliert wurde, nämlich die adäquate Resektion, „Operationen nach Tomita” eines primär malignen Tumors das bedeutet die Resektion des Tumors zumin- Es wurden modifizierte „Operationen nach To- dest mit einem Rand gesunden Gewebes in al- mita” bei sechsjährigen Kindern durchgeführt. der Extremitäten, das heißt einer len Bereichen; oder die Resektion des gesamten Zudem folgten Fälle mit einer Ausdehnung über Entfernung eines Tumors mit ligne Tumoren der Wirbelsäule war die Applika- tem Weichteilanteil und einem Einwachsen in-vier Wirbelkörper und ein Fall mit ausgedehn-tumortragenden Kompartments. Für primär ma einem Rand nichttumortragenden, tion dieser chirurgisch-onkologischen Prinzipien die Lunge, sodass eine Lungenteilresektion ge- durch die unmittelbar umgebenden neurologi- meinsam mit dem Wirbelsäulentumorresektat gesunden Gewebes, hat sich in schen und vaskulären Strukturen hochgradig erfolgen musste. Die Bedeutung der Langzeit- den letzten zwei Jahrzehnten als erschwert. Eine radikale Operation nach Enne- stabilität durch das Erzielen knöcherner Stabi- king, gleichbedeutend mit der Resektion des ge- lität neben der implantatinduzierten Stabilität Gold-Standard etabliert. samten Kompartments, in dem der Tumor gele- wurde zum Teil auch durch eingetretene Kom- gen ist, ist durch den longitudinalen Verlauf der plikationen erfahren. neurogenen Strukturen zumeist nicht applika- Eine weitere Herausforderung war das Einwach- bel. Eine weite Resektion, das heißt die Entfer- sen des Tumors in die Dura. Bei diesem Fall eines nung des Tumors mit einem Rand gesunden Ge- voroperierten Osteosarkoms musste die Dura webes, erschien zwar als technisch, chirurgisch über eine Längenausdehnung von 10cm drit- und anästhesiologisch als ein sehr aufwendiges telzirkumferent reseziert und ersetzt werden. Vorhaben, die Anwendbarkeit dieser Prinzipien Mit demselben Eingriff wurde auch ein Schwen- rückte durch eine Verbesserung der anästhesio- klappen zur Weichteildeckung durchgeführt. Die logischen, chirurgischen und implantologischen lange Rehabilitationszeit des Patienten ließ die Möglichkeiten aber in greifbare Nähe. Grenzen der Anwendbarkeit erahnen. Die weite Verbesserungen und Weiterentwicklungen der Resektion und das Langzeitüberleben des Pati- radiologischen Diagnostik und eine Erarbeitung enten über nun 15 Jahre und die soziale und einer chirurgischen Systematik zur präoperati- berufliche Wiedereingliederung rechtfertigte 72 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien


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