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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

ao. Univ.-Prof.in Dr.in Petra Krepler onkologischen Chirurgie) wurde in Wien neben Da nach einer Aufarbeitung der Fälle ein mittle- der allgemeinen Wirbelsäulenchirurgie unter res Überleben postoperativ von elf Monaten be- Meznik auch die chirurgische Behandlung der stand, musste die Rekonstruktion für diese Zeit Wirbelsäulentumore forciert. Dies wurde mög- Bestand haben. Zur optimierten Palliation sollte Aufgrund der Entwicklung des lich durch die Kooperation der anästhesiolo- die Zeit der Hospitalisierung kurz sein, die Mobi- tumorchirurgischen Schwer- gisch-intensivmedizinischen Möglichkeiten des lität bei optimierter Lebensqualität eine Bewäl- Hauses und die früh einsetzende interdiszipli- tigung des Alltags ermöglichen und möglichst punktes der Klinik wurde in näre Kooperation mit allen onkologisch tätigen kein weiterer Eingriff aufgrund dieser Diagnose Wien neben der allgemeinen Spezialitäten, die die internationale Entwicklung erforderlich sein. der „Tumorboards” vorwegnahm. Wirbelsäulenchirurgie auch die Paragdimenwandel brachte proaktiveren chirurgische Behandlung der Sekundär maligne Tumoren der Wirbelsäule Zugang zur chirurgischen Behandlung Da lange Zeit der Ausgangspunkt der therapeu- Im letzten Jahrzehnt kam es zu einem Paradig- Wirbelsäulentumore forciert. tischen Überlegungen die Tatsache war, dass die menwandel. Mehrere Publikationen konnten auf- Behandlung von Metastasen die Prognose des zeigen, dass durch ein chirurgisches Vorgehen Primärtumors nicht beeinflusst, war die chirurgi- die Lebensqualität des Patienten deutlich ver- sche Behandlung primär nicht im Therapieplan. bessert wird. Dies führt zu einem proaktiveren Die Operationsindikation wurde bei eingetre- Zugang zur chirurgischen Behandlung. Außer- tener Instabilität, neurologischer Symptoma- dem schwenkte die Meinung um zu einer Be- Spezialambulanz tik mit Parese oder Konus-Kauda-Symptomatik vorzugung eines dorsalen Vorgehens mit einer oder nichttherapierbarer Schmerzen gestellt. dorsalen Stabilisierung, entweder mit einer Be- für Wirbelsäule Aufgrund der bevorzugten Lage der Metastasen handlung des ventralen Tumoranteils vom dor- im Wirbelkörperbereich wurde die Operation salen Zugang oder als kombiniert dorsoventra- Universitätsklinik für Orthopädie, von ventral bevorzugt durchgeführt. les Vorgehen. Verbessert wurde diese Idee noch AKH Wien, Ebene 7D Es erfolgte eine Metastasenresektion mit De- durch die Entwicklung minimalinvasiver Schrau- A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20 kompression des Spinalkanals von ventrolateral bensysteme, die über mehrere Etagen eine dor- Ambulanzzeit: Fr, 8.00 –10.00 Uhr und die Rekonstruktion mit einer Verbundos- sale Stabilisierung mit jeweils nur 1,5 cm kleinen Tel.: 404 00–4080 teosynthese, bestehend aus einem ventralen Hautschnitten zum Einbringen der Schrauben er- Doppelstab- oder Plattensystem. Der Wirbel- möglichte. Dadurch kann das Operationstrauma Mitarbeiter: köperersatz erfolgte zumeist mit Zement. Eine weiter minimiert und die Idee der Palliation durch ao. Univ.-Prof.in Dr.in Petra Krepler (Leitung) dorsale Stabilisierung wurde nur bei multiseg- die Verringerung der Morbidität eines derartigen ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs mentalem Befall der Wirbelsäule durchgeführt. Eingriffes unterstützt werden. 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 71


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