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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Interdisziplinäre Behandlung Eine rezente Publikation (Funovics 2010) der von Weichteilsarkomen Wiener Klinik aus dem Jahr 2011 umfasst alleine Chirurgisch versorgte Die Behandlung von Knochen- und Weichteilsarko- 682 Patienten – von insgesamt 752 – mit Weich- Patienten mit Weichteilsarkom men hat, basierend auf den grundlegenden Vorar- teilsarkomen, die seit Einführung des Registers beiten bedeutender österreichischer Vertreter der an unserer Abteilung behandelt wurden. In der Patientenanzahl insgesamt 621 (100%) Tumororthopädie, an der Medizinischen Universität überwiegenden Mehrzahl, bei 621 von diesen Lokalisation in Wien wohl auch im internationalen Vergleich eine Patienten (91%), wurde eine chirurgische Re- Körperstamm 112 (18,0%) ganz besondere Tradition. Davon ausgehend hat sektion des Tumors durchgeführt (siehe Tabelle Obere Extremität 128 (20,6%) Untere Extremität 381 (61,4%) sich der medizinische Standort Wien neben Bolo- rechts). Darunter wurde bei 348 Patienten (56%) gna, Birmingham und Münster heute zu einem der eine weitere adjuvante Chemotherapie indiziert, Histologie Liposarkom 94 (15,1%) bedeutendsten Zentren der multimodalen Therapie eine Strahlentherapie bei 441 (71%). Im mittle- Synovialsarkom 84 (13,5%) von Knochen- und Weichteilsarkomen in ganz Eu- ren Nachuntersuchungszeitraum von 62 Monaten Leiomyosarkom 67 (10,8%) ropa entwickelt. Es kann nicht genug hervorgeho- verstarben mit 378 Patienten mehr als die Hälfte MFH 67 (10,8%) Fibrosarkom 57 (9,2%) ben werden, dass eine derartige Entwicklung nur (55%) durchschnittlich 39 Monate nach Diagnose NOS-Sarkom 42 (6,8%) das Ergebnis einer bestmöglichen, interdisziplinä- an ihrer Grunderkrankung, was den bis heute ag- Myxofibrosarkom 38 (6,1%) ren Kooperation aller an Diagnostik, Therapie und gressiven Verlauf dieser Tumoren widerspiegelt. Spindelzellsarkom 36 (5,8%) Nachbehandlung beteiligten Kliniken und Institute Besonders auffällig erscheint der Prozentsatz an Rhabdomyosarkom 26 (4,2%) unter dem akademischen und institutionellen Dach Patienten mit Nachresektion von knapp 42%, also Resektionsrand der „Medizinischen Universität Wien” und des „All- Patienten, die zunächst an auswärtigen Institutio- Frei 474 (76,3%)66 (10,6%)Kontaminiert gemeinen Krankenhauses“ sein konnte und kann. nen unzureichend und nicht nach adäquaten onko- Unbekannt (aus histor. Gründen) 81 (13,0%) Die Anfänge der tumororthopädischen Entwick- logisch-chirurgischen Kriterien behandelt wurden, Chirurgische Resektion lung fallen dabei in Wien praktisch zeitgleich mit bevor an unserer Abteilung eine entsprechende Nachresektion 259 (41,7%) der Gründung der Universitätsklinik für Orthopä- Erweiterung des Resektionsausmaßes im Rahmen Ohne spezielle die zusammen. Bereits im Jahre der Etablierung einer sekundären Operation durchgeführt wur- Rekonstruktionsverfahren 503 (81,0%) Lappenplastik, Spalthauttransplantat 77 (12,4%) der eigenständigen Klinik konnte auf Basis der zum de. Dieser hohe Anteil an Fällen einer „Whoops- Mit Endoprothese 31 (5,0%) damaligen Zeitpunkt wegweisenden Arbeiten von Procedure” wird von nahezu allen Tumorzentren Mit Gefäßrekonstruktion 39 (6,3%) Salzer und Salzer-Kuntschik 1962 das Wiener Kno- berichtet und reflektiert das nach wie vor geringe Amputation 107 (17,2%) Umkehrplastik/Resektion-Replantation 11 (1,8%) chen- und Weichteilgeschwulstregister ins Leben Bewusstsein für diese seltenen Tumorentitäten. gerufen werden, das Ausgangspunkt für die seit- Glücklicherweise konnte unserer und anderer Er- Komplikationen Mit chirurgischer Revision 59 (9,5%) her bestehende enge interdisziplinäre Zusammen- fahrung nach gezeigt werden, dass bei einer ra- Ohne chirurgische Revision 73 (11,8%) arbeit war. Insgesamt überblickt diese Datenbank schen Überweisung an ein Tumorzentrum und wei- Chemotherapie 348 (56,0%) zum 1.Juli 2012 9.226 Patienten mit Tumoren des ter Nachresektion sowohl die Lokalrezidivrate als Bewegungsapparates und stellt damit eines der auch das Gesamtüberleben der Patienten von der Strahlentherapie 441 (71,0%) größten Register seiner Art in Europa dar. vorangegangenen, inadäquaten Operation nicht 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 65


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