Page 15

50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

erstaunliche Erfolge. Er hatte die Funktion er- Gesellschaft. Lorenz behielt recht und wurde auf Nachfolger von Lorenz halten. Komplikationen hatten sich aber doch der ganzen Welt anerkannt. Fast in allen Kapi- Bei seiner Verabschiedung gab er, aus uns heu- auch eingestellt, und drei Fälle hatte er durch teln der Orthopädie leistete Lorenz Pionierar- te wenig verständlichen Gründen, seine Abtei- Sepsis verloren. Nun begann die Suche nach beit. Seine Methoden waren einfach; das model- lung an die Chirurgie zurück. Er hat das Fach der Möglichkeit der unblutigen Reposition, de- lierende Redressement ersetzte beim Klumpfuß von der Chirurgie übernommen, entwickelte es ren Ausführungsmöglichkeit zunächst während die damals in Mode gekommene operative Kor- und gab es als fertiges Werk zurück. Eiselsberg der Operation studiert wurde und die schließ- rektur. Das Schiefhalsleiden wurde durch ein- und Hochenegg verwalteten die Stationen nun lich unblutig ausgeführt wurde. Die inzwischen fache Tenotomie und Ausgleich der Skoliose in gemeinsam. Julius Hass führte die Station, fand möglich gewordene Röntgenkontrolle verschaff- Überkorrektur in Gips festgehalten. Trotz seiner aber wenig Förderung. Manchmal drohte sogar te den Beweis der gelungenen Reposition; die ungeheuren Verdienste konnte Lorenz erst 1914 die Auflösung. Schließlich wurden von Hochenegg darauf folgende lange Retention im Gips führte die Errichtung einer kleinen orthopädischen Ab- 1935 die Schwestern der orthopädischen Kinder- oft zu einer normalen Gelenksentwicklung. 1897 teilung mit 40 Betten erzielen, die Errichtung station abgezogen, dafür überließ er die ganze demonstrierte er seine neue Methode in Berlin, einer großen Spezialklinik wurde ihm versagt. restliche Orthopädie der I. Chirurgischen Klinik. wurde aber vom Vorsitzenden Franz König in ei- Lorenz hatte nach dem Krieg sein Vermögen Die Kinder der orthopädischen Station mussten ner denkwürdigen Sitzung scharf kritisiert, weil verloren und reiste nun jedes Jahr nach Ame- im ersten Hof als Gäste der chirurgischen Kinder- diese phantastischen Gedanken für ein wissen- rika, wo sein Ruhm ihm reiche Tätigkeit sicher- station untergebracht werden. Alle Bestrebungen schaftliches Forum nicht geeignet seien. stellte. Er konnte in dieser Zeit durch seine Ver- von Hass waren vergeblich, die orthopädische Damit vollzog sich auch äußerlich die Trennung bindungen vielen österreichischen Kindern Hilfe Station zu vergrößern, geschweige denn wieder von der Chirurgie, und Lorenz gründete mit an- bringen. 1924 verabschiedete er sich im Alter selbstständig zu machen, obwohl er durch seine deren Orthopäden die Deutsche orthopädische von 70 Jahren von seiner Abteilung. zahlreichen Arbeiten weit über die Grenzen Ös- Adolf und Albert Lorenz Gedenkstätte im 1. Wiener Gemeindebezirk: Die Ordination in der Rathausstraße 21 ist bis heute unverändert erhalten und dient nun als museale Gedenkstätte für die Orthopädie. Adolf Lorenz unterhielt ab 1903 im 2. Stock seine gut gehende Privatpraxis 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 15


50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
To see the actual publication please follow the link above