OA Dr. Johannes Holinka über die beste Therapie17. Bei Beschwerden nach niert. Sowohl die chirurgische Therapie von ein- Totalendoprothesenimplantation ist so lange eine zeitigem und zweizeitigem Prothesenwechsel, Infektion als Ursache anzunehmen, bis diese Dauer der antibiotischen Therapie, aber auch die ausgeschlossen werden kann. Somit stellen die Einschätzung der Zumutbarkeit der chirurgischen Protheseninfektionen in der Orthopädie auch in Interventionen bei im Allgemeinzustand reduzier- unserer Zeit eine große medizinische Herausfor- ten Patienten sowie auch von immunsupprimier- Einteilung der derung dar, die unter Berücksichtigung epide- ten Patienten soll mit diesem Schema nachvoll- Protheseninfektionen miologischer, diagnostischer, therapeutischer und ziehbar und vergleichbar gegliedert werden. Das ökonomischer Aspekte einen interdisziplinären Risiko einer Reinfektion soll durch dieses Schema Konsensus verlangt. minimiert werden. Risikogruppen n. McPherson32 nach Beginn/Dauer Einteilung der Protheseninfektionen Bildgebung I: postop. Frühinfekt 4 Wochen Dauer Für die Einteilung der Protheseninfektionen exis- Das ursprüngliche Röntgen bleibt nach wie vor II: akut hämat. Infekt 4 Wochen Dauer tieren keine einheitlichen Empfehlungen. Insall das Mittel der Wahl der Erstdiagnostik, vor allem III: chron. Spätinfekt >4 Wochen Dauer trifft 1982 erstmals die Einteilung in Frühinfekti- das Auftreten von Osteolysen und schleichen- onen, wenn diese maximal drei Monate nach Im- den Migrationen bei chronischen Infekten kann Systemerkrankungen plantation auftreten, oder in Spätinfektionen – bei im Röntgenverlauf gut beurteilt werden. Bei ei- (rheumat. Arthritis, Alkoholabusus, Immun- Auftreten nach mehr als drei Monaten. Rand un- ner septischen Lockerung kann in der Regel eine defizit, Leberzirrhose, kardiale Insuffizienz, terscheidet 1983 ebenfalls eine Frühinfektion (bis rasche Migration von zumindest 2 mm in sechs DM, Malignome, Cortison) zwei Monate nach Implantation), eine interme- Monaten sowie eine rasche und irreguläre peri- A: keine systemischen Faktoren diäre Infektion (zwischen zwei und 24 Monaten prothetische Osteolyse beobachtet werden. B: 2 systemische Faktoren postoperativ) sowie in eine Spätinfektion nach C: >2 systemische Faktoren mehr als 24 Monaten. Nuklearmedizin In der Einteilung nach McPherson 1999 (siehe Ta- Zum Nachweis einer Prothesenlockerung bzw. Lokalstatus belle rechts) wird der weitere Therapieplan einer einer Protheseninfektion wurden schon früh nu- (Voroperation, 3–4 Monate lokale Infektion, Protheseninfektion nicht nur über den Zeitpunkt klearmedizinische Untersuchungen mit ihrer multiple Narben, Fistel, venöse Insuffizienz, des Auftretens des Infektgeschehens, sondern geringen Strahlenbelastung von etwa 5 mSv Sklerose, RTX) auch in Zusammenschau mit der lokalen Wund- herangezogen. An Methoden stehen heute die 1: unauffällig situation und systemischen Grunderkrankungen Mehrphasen-Knochenszintigraphie sowie als 2: 2 Faktoren des Patienten und den damit zu erwartenden Entzündungsszintigraphie der Galliumscan, der 3: >2 Faktoren Komplikationen und Heilungsverzögerungen in Granulozytenscan oder die Fluordeoxyglucose- einem Gruppenschema mit Unterpunkten defi- Positronenemissiontomographie (FDG-PET) zur 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 93
50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
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