körperliche Ursachen hindeuten. Stichwort Psycho- krankung auf einer emotionalen Ebene zunächst somatik: In ihrer extremsten Form wird die psy- „neutral” verarbeitet und eine sachlich fundierte chophysiologische Beteiligung als psychomedizini- subjektive Krankheitstheorie ausgebildet wer- sches Krankheitsbild gedeutet. den. Gefestigte Annahmen über die Ursachen ei- Arbeitsschwerpunkte ner Erkrankung, das Auftreten von Symptomen Übermittlung der Diagnose und deren voraussichtliche Dauer beeinflussen Diagnostik: Der Arzt teilt unbewusst dem Patienten mit der das Verhalten des Patienten im Behandlungsver- Krankheitsbewältigung, psychisches Diagnose auch seine eigene persönliche Überzeu- lauf positiv6. Zustandsbild, Behandlungserfolg, Schmerz- gung mit. Patienten realisieren sehr schnell, ob erleben, Compliance und inwieweit der Arzt einen Eingriff, eine Progno- Präoperative Begleitung se etc. positiv oder negativ bewertet – unabhän- Präoperativ werden alle Patienten psychologisch Psychoonkologie: gig davon, was explizit mitgeteilt wird. Heilungs- betreut, denen ein Eingriff bevorsteht, der die Diagnose Krebs, Information über Tumorart erwartung und -verlauf des Patienten werden auf körperliche Integrität stark beeinträchtigt: Dies und Behandlungsverlauf, prä- und post- diese Weise von der Perspektive des Arztes be- trifft vor allem bei einer Arm- oder Beinamputa- operative Betreuung, Palliativmedizin/ einflusst, wie auch umgekehrt das Verhalten des tion oder Umkehrplastik zu sowie auf Patienten, Sterbebegleitung Patienten das des Arztes mitbestimmt. Aus psy- denen eine körperliche Unversehrtheit sehr wich- chologischer Sicht ist zu klären, ob und inwieweit tig ist. Beispielsweise erfolgt die psychologische Kinderpsychologie: ein Patient die krankheitsbedingte Belastung be- Betreuung von Patienten mit Umkehrplastik. Die Knochentumore im Kindesalter, Wachs- wältigt. Horowitz5 unterscheidet zwischen einer Schwierigkeit liegt in der unnatürlichen Verän- tumsstörungen, angeborene Fehlbildungen, „normalen” und einer „pathologischen” Reaktion derung des Körperbildes, die als psychisch stark Elternberatung, Krankheit und Umwelt auf eine Diagnose. belastend erfahren werden kann7. Die normale Reaktion verläuft danach in fünf Die Vorteile dieses Eingriffs liegen im Ausschluss Gerontopsychologie: Phasen – vom emotionalen Ausbruch über das von Phantomschmerzen, der Belastbarkeit des Umgang mit Schmerz, Verlust an Selbst- Verleugnen, Aufdrängen und Durcharbeiten bis verbleibenden Fußes und dem weiteren Wachs- ständigkeit und Mobilität, Anerkennung von hin zum Abschließen. Eine pathologische Reak- tum des Unterschenkels bei Kindern. Ziel der Hilfsbedürftigkeit, Durchgangssyndrom tion ist gekennzeichnet durch Überreaktionen Betreuung ist die Erzeugung einer realistischen des Patienten in Form von Panik, Aggression, Erwartungshaltung des Patienten an die OP. Dazu Rehabilitation und Sport: Erschöpfung etc. Hieraus kann eine psychoso- gehört die Vorbereitung auf die im Alltag sich er- neue Bewegungsmuster, verändertes matische oder Persönlichkeitsstörung entstehen. gebenden Auswirkungen. Die Vorbereitung des Körperbild und neues Rollenbild, neue In der Akutphase einer Erkrankung ist eine Kri- Eingriffs erfolgt anhand von Gesprächen, Fotos Denkmuster in Beruf, Partnerschaft und senintervention (keine Psychotherapie!) sinnvoll, oder Videos über Ablauf und Folgen der OP, mit- Sexualität, Annahme von Hilfsmitteln und um den Patienten emotional zu stabilisieren. tels Kontakt zu Patienten, die einen solchen Ein- -angeboten Früh sollte Informationsmaterial zur Verfügung griff bereits hinter sich haben, etc. Mit Kindern gestellt werden. Auf diese Weise kann die Er- wird spielerisch gearbeitet. 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 77
50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
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