Page 59

50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Dominkus präoperativen Chemotherapieeffektes auf den vorragende Technik angewandt9. An der oberen Tumor. Aus diesem „grading” entstand die Ein- Extremität erfolgte diese Technik als Resektion- teilung der Regressionsgrade nach Salzer-Kunt- Replantation. schik, die aus dem Anteil vitaler zu nekrotischen Tumorzellen in sechs Grade (1–3 Responder, Tumorendoprothetik 4 – 6 Non-Responder) klassifiziert wurden. Die In der Tumorendoprothetik wurden schon 1972 Mit der effektiven Chemotherapie Erkenntnis über das Tumoransprechen auf die erste Versuche unternommen, die bisher meist und den damit verbundenen präoperative Chemotherapie hat bis heute un- als „custom-made Implantate” hergestellten verändert Einfluss auf die Auswahl der postope- Prothesen in Form von modularen Keramik-Hu- höheren Überlebenszahlen der rativen Chemotherapeutika und auf die Prog- merusprothesen10 zu gestalten. Im Jahre 1975 Patienten mit malignen Knochen- nose der Patienten7. Seit damals wurden sehr wurde die erste „custom-made Tumorprothese” effektive Chemotherapieprotokolle in Form der für das Kniegelenk implantiert. tumoren änderte sich auch die „Cooperativen Osteosarkom Studie” (COSS) Bis 1982 konnten bei weiteren 15 Patienten Er- und der „Cooperativen Ewing Sarkom Studie” fahrungen gesammelt werden, die über eine chirurgische Behandlung. (CESS) angewandt8. Vielzahl von Design- und Verankerungsmodifi- kationen zum weltberühmten modularen Pro- Chemotherapie brachte thesensystem KMFTR (Kotz Modular Femur Tibia höhere Überlebenszahlen Reconstruction System) führte. Die ersten 100 Mit der effektiven Chemotherapie und den da- konsekutiven Fälle mit einem Zehn-Jahres-Fol- mit verbundenen höheren Überlebenszahlen der low-up wurden 2001 publiziert11. 1988 wurde das Spezialambulanz Patienten mit malignen Knochentumoren änder- System gemeinsam mit Campanacci zum HMRS für Tumororthopädie te sich auch die chirurgische Behandlung. Als Al- (Howmedica Modular Resection System) mo- ternative zur bisher meist angewandten Ampu- difiziert, wobei auf Beobachtungen wie „Stress Universitätsklinik für Orthopädie, tation lassen sich die extremitätenerhaltenden shielding”, „Bushing-Abrieb” und die Möglichkeit AKH Wien, Ebene 7D Eingriffe in Resektion-Rekonstruktion mit En- von extrakortikalem „Bone bridging” durch De- A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20 doprothesen und Resektion-Replantation nach signmodifikationen eingegangen wurde. Ambulanzzeit: Do, 8.00–13.00 Uhr segmentalen Tumorresektionen unterscheiden. Besonders das Problem von „Bushing-Abrieb” Tel.: 404 00–4080 Die Replantation an der unteren Extremität er- konnte von 41% nach zehn Jahren beim Vor- folgte als sogenannte Umkehrplastik (siehe Bild gängermodell zu 16% beim HMRS reduziert Mitarbeiter: links). In den Jahren 1974 bis 1986 wurde diese werden. Weitere Verbesserungen gemeinsam Ass.-Prof. PD. Dr. Philipp Funovics Technik häufig bei Jugendlichen mit Osteosar- mit Jeff Eckardt (Los Angeles), Martin Mala- Dr. Joannis Panotopoulos komen des distalen Femurs als funktionell her- wer (Washington) und Mario Mercuri (Bologna) 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 59


50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien
To see the actual publication please follow the link above