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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

und den zukünftigen Weg über die minimal- oder jetzt und in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten gering-invasive Chirurgie sowie interventionelle auf sich ziehen werden. Und zwar die Visualisie- Verfahren bis hin zur molekularen Orthopädie, rung, die Miniaturisierung und die Biomimetik. welche gemeinhin mit dem Schlagwort Tissue Engineering plakativ und einschränkend behaf- Visualisierung tet ist, beschrieben. Bestätigt wurde diese Rich- Wenden wir uns zuerst der Visualisierung zu, die tung durch eine Erhebung der American Academy bereits mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen of Orthopaedic Surgeons im Jahr 2003, bei der wesentlich zum weiteren Verständnis der Zusam- Spezialisten aus allen Bereichen die zukünftigen menhänge im Bereich des Bewegungsorganes „Die wirkliche Entdeckungsreise Entwicklungen in ihrem orthopädischen Spezi- geführt hat und die Grundlage für das biomecha- besteht nicht in der Suche nach algebiet definiert haben. Dabei wurden Tissue nische Verständnis in der Orthopädie gelegt hat. Engineering und die Zellbiologie als wichtigste So sehr uns die konventionelle Röntgendiagnos- neuen Landschaften, sondern in zukünftige Forschungsfelder bezeichnet. Weite- tik ebenso wie die Einführung und Weiterentwick- einer neuen Art zu sehen.“ marker sowie der Gentherapie, der Epidemiologie mographie und Magnetresonanztomographie in-lung der Schichtbildverfahren wie Computerto-re Prioritäten wurden in der Definition von Bio Marcel Proust und Prävention von Verletzungen, der Alterung der weiteren differenzierten Entwicklung des Fa- sowie der Infektionsbeherrschung zugeordnet. ches unterstützt haben, so ist auf Basis dieser Aber auch der Kinematik und Computed Model- Techniken unser Verständnis eher von statischen ling sowie Ergebnisstudien, Biomaterialien und Bedingungen geprägt. Schmerzforschung wurde eine große Bedeutung Im Gegensatz dazu stehen uns Techniken für beigemessen. Das Ziel aller dieser Forschung kinematische Untersuchungen wie die instru- richtet sich allerdings nur auf ein Ziel, das Adolf mentierte Ganganalyse seit verhältnismäßig ge- Lorenz im Jahr 1896 so beschrieben hat, als er raumer Zeit zur Verfügung und ermöglichen uns versucht hatte, den Fachbereich dem damaligen nicht nur, komplexe Bewegungen und Achsfehl- Kaiser mit folgenden Worten zu erklären: „Ortho- stellungen in dynamischer Form nach zu verfol- pädie, Majestät, das ist die Kunst, die Krummen gen, sondern kleinste Abweichungen mit aufwen- gerade und die Lahmen gehend zu machen.” diger Technik exakt und differenziert zu messen und zu kontrollieren. Dies ermöglicht, Unterschie- Drei Forschungsfelder de zu erkennen, die sich unserer Beobachtung Was sind nun translationale Trigger für die Ent- möglicherweise entziehen und mit freiem Auge wicklung der Orthopädie, und wohin sollen wir in mit Sicherheit nicht quantifiziert werden können. Zukunft unser Augenmerk richten? Aus dem Dar- So konnten wir bei instrumentierter Ganganalyse gestellten ergeben sich im Wesentlichen drei gro- von Patienten, die entweder mit einer konventio- ße Forschungsfelder, die unsere Aufmerksamkeit nellen minimalinvasiven implantierten Hüfttotal- 34 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien


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