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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer beschränken, sondern sah die Orthopädie als Linie auf Veränderungen des trabikulären Kno- Erweiterung des Spektrums für die Osteoporo- chenanteils. Somit wird postuliert, und das war seforschung. Im Laufe der Zeit wurden viele Ge- damals Stand der Expertenmeinung, dass der biete abgedeckt, die von genetischen, zellbiolo- trabikuläre Knochen wesentlichen Anteil an der gischen, tierexperimentellen, biomechanischen, Knochenfestigkeit und somit dessen Stabilität materialtechnischen, laborchemischen, hormo- hat. In diesem Konzept wird allerdings der kor- nellen bis zu klinischen Studien reichen (siehe tikale Knochen nicht berücksichtigt, obwohl der Literatur). Dabei stand immer der einzelne Pati- Knochen bekanntlich ja aus zwei Anteilen, dem ent im Vordergrund, mit dem Ziel, diesem bes- trabekulären inneren Knochen und dem kortika- ser helfen zu können. len, röhrenförmigen äußeren Knochen, besteht. Schwerpunkte waren Studien zu möglichen Beide Anteile sind anatomisch unterschiedlich neuen Serummarkern für die Osteoporose, die verteilt, haben unterschiedliche biomechanische Entwicklung von neuartigen Hüftprotektoren, Funktionen und biologische Aktivität. die Rolle der Osteoporose bei Patienten mit Os- teosarkomen und das Verhältnis von Polymor- Knochenfestigkeit wie phismen der Vitamin-K-Epoxyreduktase zu Kno- beim Eiffelturm chendichte und Frakturinzidenz. Hinsichtlich der Knochenfestigkeit wurde auch die Architektur des trabekulären Knochens am Das Eiffelturmexperiment proximalen Femur oftmals mit technischen Kons- Spezialambulanz Die wichtigste Studie, die in den letzten Jahren, truktionen, wie z. B. dem des Eiffelturms, vergli- für Osteoporose ausgehend von der Osteoporoseambulanz, im chen und somit postuliert, dass die trabekuläre „Adolf Lorenz Labor für Biomechanik” der Klinik Struktur des Knochens zur Festigkeit beiträgt. Universitästklinik für Orthopädie, durchgeführt wurde, hat beigetragen, die Sicht der Diese Überlegungen basieren auf dem „Gesetz AKH Wien, Ebene 7D Osteoporose nachhaltig zu verändern. Sie wurde der Transformation der Knochen”, das 1892 A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20 als sogenanntes „Eiffelturmexperiment” bekannt. Julius Wolff in Berlin beschrieben hat. Wolffs Ambulanzzeit: Fr 10.00–1.00 Uhr Wie vorher schon erwähnt, wird die Osteoporose Überlegungen zur Knochenarchitektur und Kno- Tel.: 404 00–4080 als generalisierte Erkrankung der Knochen mit chenfestigkeit beruhen auf Beobachtungen und reduzierter Knochendichte und verschlechter- mathematischen Berechnungen. Biomechani- Mitarbeiter: ter Mikroarchitektur charakterisiert und mithilfe sche Tests wurden damals keine durchgeführt. ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer (Leitung) der Densitometrie erfasst. Beide die Osteopo- Aus Erfahrungen in der Therapie von benignen Ass.- Prof. Dr. Gobert Skrbensky rose beschreibenden Merkmale und somit auch und malignen Knochentumoren ist aber be- Dr. Jochen Hofstätter das diagnostische Verfahren beruhen in erster kannt, dass für die Stabilität des Knochens die 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 107


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