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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

o. Prof. Dr. Karl Chiari Pernkopfs einmaliges anatomisches Lehrbuch ende als treuer Freund mit uns arbeitete und viele leisten durfte. Bald zog es mich aber zur prak- wertvolle Ratschläge erteilte, Prof. Alfred Saxl, der tischen chirurgischen Arbeit, und so trat ich vor im Frühjahr von uns ging und sich über den heuti- mehr als 25 Jahren als Hilfsarzt bei Ranzi ein. gen Tag sicher sehr gefreut hätte. Mein besonders Unter seiner strengen, immer gütigen Führung inniger Dank gilt weiterhin Prof. Schönbauer, der lernte ich einen mustergültigen klinischen Be- meinen Weg wohl entscheidend als Vorstand der trieb kennen und wurde in die Grundzüge der I. Chirurgischen Klinik beeinflusste. Seiner Initi- Chirurgie eingeführt und arbeitete unter sei- ative danke ich es, dass ich mich noch während „Ich bin glücklich, dass gerade nen Assistenten Oppolzer, Paul Huber, Deuticke, meiner orthopädischen Tätigkeit in der allgemei- mir vergönnt ist, nun als Erster Fuchsig, Avancini und Gerhard. nen Chirurgie weiterbilden durfte, und er eröffnete Als im Februar 1938 eine Vertretung für die Or- mir dadurch den Weg, auch in der Orthopädie eine in Österreich eine selbstständige thopädische Station wegen eines Erkrankungsfal- mehr operative Richtung einzuschlagen, wie dies orthopädische Universitätsklinik les gesucht wurde, meldete ich mich dorthin und die moderne Orthopädie erfordert. arbeitete bei Julius Hass, der mich sehr freundlich Die Zusammenarbeit mit den anderen Stationen führen zu dürfen.” aufnahm. Wenige Wochen später musste er mit der Klinik wurde intensiver, dadurch stieg auch vielen anderen ins Exil gehen, und ich wurde auf die gegenseitige Achtung. In der schweren Nach- o. Prof. Dr. Karl Chiari der Orthopädie festgehalten, obwohl ich eigentlich kriegszeit sorgte Prof. Schönbauer um jedes einzel- zunächst zur Chirurgie zurückstrebte. Nun wur- ne Mitglied seiner Klinik und half uns, wo er konn- de Gerhard Haberler mein Lehrer, dem ich meine te, obwohl er selbst wohl auch viel zu tragen hatte. Fachausbildung verdanke. Hervorgegangen aus der Immer verfolgte er die Entwicklung der Orthopä- Schule Hocheneggs und Hass’, hatte er einige Jah- dischen Station mit größtem Interesse. Er räum- re an der Münchner Klinik gearbeitet. Ich hatte an te der Orthopädie im Rahmen des chirurgischen ihm ein hervorragendes Beispiel eines gewissen- Unterrichts breiteren Raum ein. Ich war glücklich, haften Arztes und eines hervorragenden kritischen nach dem Ausscheiden von Albert Lorenz wegen Diagnostikers, der die Tradition der konservativen Erreichung der Altersgrenze mit der Leitung der Or- Wiener orthopädischen Schule weiterpflegte. thopädischen Station betraut zu werden. Ich danke Ab 1946 leitete Albert Lorenz die Orthopädische ihm für das große Vertrauen, das er mir schenkte, Station, der uns viel von der persönlichen Arbeit und danke ihm für den wohlmeinenden Rat und die seines Vaters überliefern konnte und der mir in Förderung, die ich viele Jahre ständig bei ihm fand. einmaliger Großzügigkeit die Freiheit gab, meine So wurde die Zeit reif, dass nun in Wien mehrere Arbeit weiterzuführen. Noch eines Mannes möchte chirurgische Teilfächer ihre Selbstständigkeit beka- ich hier in Dankbarkeit gedenken, der seit Kriegs- men, und wir danken Prof. Fuchsig, diese Entwick- 125 Jahre Orthopädie im AKH Wien 9


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