Fotos: beigestellt
vor belastungsbedingtem Leistungsabfall,
vor Beschwerden und Erkrankungen.
Als Diagnoseinstrument
können damit Stressreaktionen – frühzeitig
– diagnostiziert und ohne
medikamentöse Therapien schmerzfrei
behandelt werden.
fratz&co: Wie kann man sich eine Sitzung
bei Ihnen vorstellen?
Angelika Krauss-Riersch: In der ersten
Sitzung geht es vor allem darum
einander kennenzulernen, die Methoden
vorzustellen, Fragen zu beantworten
und die Beschwerden oder Erkrankungen
zu beschreiben. Da es sich bei
BNF um keine alternative Behandlungsform,
sondern um eine komplementäre
Therapie handelt, wird sie auf
eventuelle ärztlich
fratz&co 07/2017 Gesundheit
46 dann wird richtiges Verhalten häufiger
und falsches seltener. Ganz nach dem
Motto „Übung macht den Meister!“
fratz&co: Für wen ist die Methode
interessant? Ist sie auch für Kinder
geeignet?
Angelika Krauss-Riersch: Bio- und
Neurofeedback ist z. B. die einzige
nicht medikamentöse Therapie bei
AD(H)S und Epilepsie. Man kann es so
ausdrücken: Von Medikamenten lernt
man nichts – darum ist gerade bei
Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen
diese verhaltensmedizinische
Lern- und Verhaltenstherapie, auch
Studien zufolge, empfehlenswerter als
medikamentöse Therapien.
BNF eignet sich aber auch zur
Vorbeugung, Diagnose, Behandlung,
Rehabilitation, sowie zur
Leistungsüberprüfung und
Trainingsgestaltung im
Breiten- und Leistungssport
und ist daher nicht altersabhängig.
Ganz im Gegenteil,
je früher Aufklärung über
die Zusammenhänge
zwischen Stressauslösern,
Stressreaktionen, psycho-
und neurophysiologischen
Fehlfunktionen Gegenmaßnahmen
ermöglichen, desto
weniger kann Stress seine
heimtückische Wirkung entfalten.
fratz&co: Inwiefern kann man mit BNF
an Lebensqualität gewinnen?
Angelika Krauss-Riersch: Lebensqualität
bedeutet für jeden etwas anderes:
Meist gewinnt die Gesundheit aber erst
dann an Bedeutung, wenn sich beeinträchtigende
körperliche Symptome
äußern. Wird BNF vorbeugend
eingesetzt stärkt man die Regenerationsfähigkeit,
die Aktivierung der
Selbstheilungskräfte und schützt sich
Weitere Infos
✽Bio- und Neurofeedback-
Trainerin und Therapeutin
Mag. Angelika Krauss-Riersch MAS,
Meditia, ist auf AD(H)S, Lern-, Konzentrations
und Leistungsstörungen
sowie auf stressbedingte chronische
Schmerzen und Erkrankungen
(Migräne, Bruxismus-Zähneknirschen,
Tinnitus und Herz-Kreislauferkrankungen)
spezialisiert.
Unter www.meditia.at finden Sie eine
Meta-Studie zur Wirkung von Bio- und
Neurofeedbacktherapien.
verordnete medikamentöse Therapien
abgestimmt.
In der zweiten und dritten Sitzung
finden dann Ruhe- und Belastungstests
statt, die analysiert und besprochen
werden. Basierend darauf wird ein
Therapie- bzw. Trainingsplan erstellt,
der auch Anleitungen zu selbstständigem
Training beinhaltet. In den
darauffolgenden Sitzungen werden
Erfahrungen besprochen, Fragen
beantwortet und es wird trainiert.
Während des Trainings werden die
Körperfunktionen, die reguliert werden
sollen, gemessen und auf einem
Bildschirm grafisch oder spielerisch
dargestellt. Dadurch wird ihre willentliche
Beeinflussung ermöglicht.
Abschießend wird das Training ausgewertet
und besprochen.
fratz&co: Wie oft sollte man BNF trainieren,
bevor die Methode hilft?
Angelika Krauss-Riersch: Die
Wirkung von BNF kann nach jedem
Training festgestellt werden. Trainingsauswertungen
geben Aufschluss über
den Trainingsfortschritt, z. B. ob es
gelungen ist, die zur Aufmerksamkeit
und Leistung erforderlichen Gehirnströme
zu aktivieren ohne Stress
aufzubauen. Die langfristige Wirkung
ist vom persönlichen Einsatz abhängig.
BNF sind Kurzzeitherapien, die
regelmäßig unter professioneller
Anleitung und auch selbständig
durchgeführt werden sollten bis sich die
Fehlfunktionen reguliert haben. Erste
Erfolge stellen sich meist nach drei bis
vier Trainingseinheiten ein. Für die
anhaltende Regulation von Fehlfunktionen
sind z. B. bei AD(H)S mindestens
15 bis 20 wöchentliche oder zweimal
wöchentliche Sitzungen notwendig,
eine Stärkung der Stressresistenz ist
erfahrungsgemäß nach fünf Trainingseinheiten
zu bemerken.