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Babys
Verwöhnprogramm
Da liegt es vor uns: unser
kleines, schutzbedürftiges
Baby. Und wir fragen uns,
wie verwöhnen wir es am
besten so, dass es sich in
seiner Haut wohlfühlt? Ruth
Berecz, Hebamme in der
Wiener Kinderarztpraxis
Schumanngasse, im Gespräch
mit fratz&co über
Baby-Hautpflege.
Interview: Marion Breiter-O‘Donovan
fratz&co 07/2017 Baby
30 fratz&co: Was macht Babyhaut so
besonders?
Ruth Berecz: Nach der Geburt ist die
Haut auf einmal ganz anderen Einflüssen
ausgesetzt als im Bauch der Mutter. Die
trockene Luft und die deutlich niedrigere
Temperatur als im Mutterleib bedeuten
eine große Umstellung für die Babyhaut.
Im Vergleich zu einem Erwachsenen sind
die Hautschichten des Babys noch
dünner. Während der ersten Tage und
Wochen kommt es zu vielen Umbauschritten.
So senkt sich zum Beispiel der
pH-Wert der Baby-Haut, um schädlichen
Bakterien und Keimen keine Wachstumsmöglichkeiten
zu geben. Auch die guten
Bakterien, die unsere Haut besiedeln,
müssen erst wachsen. Der dünne
Fettfilm, der unsere Haut überzieht, um
sie geschmeidig zu halten und sie zu
schützen, muss beim Neugeborenen auch
erst gebildet werden.
fratz&co: Worauf gilt es bei ihrer Pflege
zu achten?
Ruth Berecz: Bei der Pflege der Haut
ist nun auf diese Besonderheiten der
Baby-Haut zu achten. Ein hochwertiges
Pflanzenöl (zb. Mandelöl, Olivenöl,
Sonnenblumenöl) reicht absolut aus, um
die Haut von Schmutzresten zu reinigen
und sie gleichzeitig zu pflegen. Da der
Schutzfilm der Haut bei Babys erst
aufgebaut werden muss, ist es besonders
wichtig auf Pflegeprodukte mit Konservierungsstoffen,
Duftstoffen, Weichmacher
etc. zu verzichten, denn mit ihrer
Verwendung steigt auch das Allergierisiko.
Als Faustregel gilt: Je weniger
Inhaltsstoffe, desto besser.
fratz&co: Wie viel Babypflege ist zu viel,
wie wenig zu wenig?
Ruth Berecz: In den ersten Wochen
nach der Geburt bekommen viele Babys
sehr trockene Haut, die sich schuppt
und regelrecht abschälen kann. Der
Grund dafür ist, dass sich der wichtige
Fettfilm, der bei uns Erwachsenen
besteht, erst aufbauen muss. Unterstützend
kann man das Kind daher 1-2x
täglich mit einem hochwertigen Pflanzenöl
(siehe oben) eincremen bzw. diese
Tätigkeit in Form einer kurzen Massage
durchführen.
Speziell die Haut des Windelbereich und
des Po‘s ist bei Babys stark gefährdet
wund zu werden. Das feucht-warme
Milieu in der Windel, dazu noch
luftdicht verpackt, führt bei vielen Babys
zu wunder, roter Haut. Häufiges und
langes Lüften schafft hier Abhilfe. Das
Baby dafür für einige Zeit ohne Windel
auf den Bauch legen, so hat die Haut die
Zeit sich zu erholen.
fratz&co: Man hört immer wieder, Babys
sollten nicht täglich baden – ist das richtig
und wenn ja, warum nicht?
Ruth Berecz: Gerade in den ersten
Wochen ist es nicht notwendig, das Baby
jeden Tag zu baden. Das Wasser trocknet
die Haut nämlich stark aus, und der
Schutzfilm der Haut, der erst langsam
gebildet werden muss, wird damit in
seinem Aufbau gestört. Badezusätze
sollten nach Möglichkeit auch nicht
verwendet werden, sie belasten die Haut
zu stark und steigern darüber hinaus das
Allergierisiko.
Bei sehr trockener Haut des Babys
können ein paar Tropfen Mandelöl
Abhilfe schaffen, die ins Badewasser
gegeben werden. Das Öl belastet die
Haut nicht unnötig und sie bleibt auch
nach dem Baden geschmeidig.